Tausendgulden-Schuss entscheidet Derby gegen Straß

Fr, 09.06.2023 - 18.30 Uhr - OLM 26. und letzte Runde: SV Straß - SVG 3:2 (1:0)
SVG-Tore: A. Jurtin, M. Holler / Fotos hier / STFV-Bericht
Weitere Fotos (c) DH Photography
 
Letzte Runde der Oberliga-Mitte/West-Saison 2022/23 und man könnte sagen, das Beste kommt zum Schluss. Eigentlich ging es aber im Derby gegen den SV Straß "nur mehr" um den vierten Tabellenplatz, den der USVG vor der Partie inne hatte. Allerdings ist jedes Match gegen Straß eine Frage der Ehre und so hatte das letzte Spiel doch noch etwas Würze. In der letzten Runde mussten beide Teams gegen die letzten verbleibenden Meisterschafts-Kandidaten ran. Während Straß sich auswärts beim SV Pachern, nach 2:0-Führung, mit 2:3 geschlagen geben musste, holte der USVG gegen Titelfavorit Nr. 1, SV Tillmitsch, einen Punkt und verschob damit die Entscheidung auf die letzte Runde. Eines vorweg: der SV Tillmitsch holte mit einem klaren Sieg zu Hause gegen den ATUS Bärnbach die Krone und steigt damit in die Landesliga auf. Wir gratulieren ganz herzlich! Für die Derby-Kontrahenten ging es also am Ende noch um Platz vier und beide Mannschaften wollten die Saison positiv abschließen. USVG-Coach Wolfgang Zürngast begann mit einer kleinen Überraschung in der Aufstellung und ließ Kapitän Christoph Koinegg erstmals auf der Sechser-Position auflaufen. Seinen angestammten Platz in der Innenverteidigung nahm Lukas Neubauer zusammen mit Markus Schuster ein. Auf der rechten Außenbahn begann Alexander Jurtin, auf der gegenüberliegenden Seite Philipp Federer. Die Frage war also: Wer kann die Spannung in diesem Spiel noch aufrecht erhalten?
 
Wenn man die erste Halbzeit betrachtete, dann war dies eindeutig der Gastgeber. Straß war giftiger, in vielen Aktionen aktiver, während der USVG lethargisch wirkte. Der erste Sitzer im Spiel ging an die Heimmannschaft in Person von Rok Zorko, der erstmals mit einem Schuss aus der Drehung auf sich aufmerksam machte. Die Kugel rollte aber knapp an der rechten Stange der Gäste vorbei. Bezeichnend die erste Möglichkeit für den USVG, denn nachdem die Strasser Abwehr den Ball nicht aus dem Gefahrenbereich befördern konnte, sondern im Gegenteil einen eigenen Spieler anschossen und die Kugel sich in Folge nur knapp parallel vor der Torlinie ins Torout bewegte, hätten die Gäste bei einem eventuellen Treffer aber auch gar keinen Anteil daran gehabt. Nach zwanzig Minuten musste Markus Gröbacher, in seinem letzten Spiel für Gabersdorf, nach einem 25-Meter-Kracher erstmals eingreifen. Beim anschließenden Eckball wurden die Gastgeber mit einem Kopfball durch Elvedin Dzinic ein weiteres Mal gefährlich. Das 1:0 war nur eine Frage der Zeit und zwei Minuten später war es dann auch schon so weit. Josef Tausendschön wurde mittels Stangler von der rechten Seite bestens bedient und konnte unbehindert direkt mit einem strammen Schuss zum 1:0 einschießen. Es dauerte bis zur 28. Minute, ehe der USVG zur ersten herausgespielten Chance kam. Am Ende nagelte Nejc Jager einen gefährlichen Schuss direkt in die Hände von Straß-Schlussmann Manuel Trummer. Sechs Minuten später wuselte sich Philipp Federer über die linke Gabersdorfer Angriffsseite durch, stand eigentlich schon alleine vor Trummer, konnte aber im letzten Augenblick von Dzinic noch vom Ball getrennt werden. In der 37. Minute profitierte Marvin Kargl von einem Abwehrfehler und lief alleine gelassen auf das USVG-Tor zu, sein Abschluss von der Strafraumgrenze riss dem Rechtsaußen aber komplett ab und landete klar neben dem gegnerischen Gehäuse. Die Führung ging zum Pausenpfiff in Ordnung.
 
Die Zürngast-Mannen mussten im zweiten Durchgang zulegen und in den ersten Minuten nach Wiederanpfiff schien es so, als würden die Gäste durch die Kabinenansprache aufgeweckt worden sein. Doch die erste Möglichkeit ging dann doch wieder an den SV Straß: nach einem Fehler durch USVG-Torhüter Gröbacher konnte der heraneilende Doris Kelenc im letzten Augenblick vom Ball getrennt werden. Die Gastgeber reklamierten dabei einen möglichen Penalty, die Schiri-Pfeife blieb aber stumm. Zwei Minuten später stand es 1:1! Flanke von der linken Seite durch Martin Holler und der baumlange Alexander Jurtin versenkte die Kugel per Kopf zum Ausgleich. Nur kurz nach seinem Tor, senkte sich eine abgerissene Flanke von Jurtin knapp hinter dem heimischen Gehäuse. Mit dem Ausgleichs-Treffer entwickelte sich endlich ein spannendes Derby mit Chancen auf beiden Seiten. In der 58. Minute verfehlte ein Preschern-Kopfball nur knapp das Gabersdorfer Tor. Drei Minuten später tankte sich Zorko über die rechte Seite durch, übersah in der Mitte zwei Mitspieler, die völlig frei zum Einschuss bereits standen und blieb am Ende in der gegnerischen Abwehr hängen. Dann war wieder Gabersdorf dran: Marco Luttenberger schloss einen schnellen Konter der Gäste aus ca. 20 Metern ab, sein Schuss rutschte ihm aber über den Spann und landete deshalb im Nirgendwo. In der 64. Minute machte er es dann aber besser, indem er einen Freistoß in den Strasser Strafraum lenkte, den Martin Holler per Kopf in die lange Ecke zum 1:2 für den USVG scherzelte. Die Heimischen wirkten nun angeknockt und es sah so aus, als könnten die Gäste die Führung über die Zeit bringen, doch in der 73. Minute stand es plötzlich 2:2! Markus Gröbacher, sonst in dieser Saison ein beständiger Rückhalt, ließ einen hohen Ball nach vorne abtropfen, den Angel Manuel Cano Arias per strammen Abschluss über die Linie drückte. Auf einmal hatten die Heimischen wieder Rückenwind. Zorko versuchte sich in der 76. Minute aus aussichtsreicher Position mit einem Volley-Kracher, der am Ende dann aber doch im Strasser Abendhimmel verschwand. Dann waren wieder die Gäste dran. Im Gegenzug verfehlte Koinegg nur knapp völlig freistehend eine Flanke. Sekunden später lupfte Luttenberger einen Heber Zentimeter über das Strasser Tor. Der eingewechselte Nejc Pusnik hatte noch eine gute Möglichkeit per Kopf, doch der inzwischen ebenfalls eingewechselte Straß-Schlussmann Christoph Kübek, der die Heimischen nach sieben Jahren verlassen wird, pflückte das Leder aus der Luft. Apropos Einwechselspieler! In der 81. Minute wurde der erst am gleichen Tag aus dem Urlaub zurückgekehrte Dominik Ettl eingetauscht. Im Prinzip mit der ersten Aktion erzielte der Eingewechselte in der 85. Minute das Tor des Jahres. Eine "Granate" aus gut und gerne 35 Metern landete genau im rechten Dreieck. Einfach unhaltbar, einfach unglaublich, einfach nur schön, zum Leidwesen der Gäste. Gabersdorf hatte nichts mehr nachzusetzen und musste so am Ende doch noch eine Niederlage einstecken.
 
Damit endet eine lange und anspruchsvolle Saison auf dem respektablen fünften Tabellenrang. Für die Kampfmannschaft des USVG geht es in eine kurze, dreiwöchige Pause, ehe die Vorbereitung für die nächste Oberliga-Saison 23/24 startet.