Unfassbarer Cup-Thriller gegen Pachern geht an den SVG
2. Runde Steirercup: Di, 12.08.2025 um 19:00 Uhr: SVG - SV Pachern 12:10 n. E. (7:7 n.V.)
SVG-Tore: T. Kmetec (3), M. Luttenberger (2), M. Ferk, K. Satzer / STFV-Bericht
Warum?
Fussballspiele in Gabersdorf haben schon etwas Besonderes an sich. In der Holzbau-Lappi-Arena gibt es in fast jedem Pflicht-Heimspiel ein Tor-Spektakel, dass man sich fragen muss: Warum kommen nicht mehr Leute ins Stadion? Alleine 2024 gab es etliche Matches, in denen es sieben oder noch mehr Tore (meist zusammengezählt auf beiden Seiten) zu sehen gab. Aber auch die schon jetzt legendären Spiele, wie z.B. das 10:1 gegen Großklein im Oktober 2021 oder erst heuer im Frühjahr das 7:1 gegen den FC Leibnitz zeigten, dass ein Kick in Gabersdorf allemal das Eintrittsgeld wert ist.
Weshalb?
Nachdem man in der ersten Runde des Steirercups einen klaren 6:1-Auswärtssieg gegen Fernitz-Mellach einfahren konnte, musste man in der zweiten Runde vor heimischer Kulisse gegen Landesliga-Aufsteiger SV Pachern ran. Und sollte es wieder zu so einem unfassbaren Fußballspiel kommen, bei dem sich jeder, der nicht beim Match dabei gewesen ist, fragen muss, weshalb er nicht bei diesem Spektakel anwesend war…
Wer?
USVG-Coach Michael Sammer hatte gleich in seinem zweiten Pflichtspiel einige Ausfälle zu beklagen. So fehlte die komplette Innenverteidigung. Alexander Plhak (aus privaten Gründen), Lukas Neubauer und Tobias Miklau (beide verletzt) fehlten dem neuen Gabersdorfer Headcoach und so stellte sich die Frage, wer sich der Aufgabe stellen sollte und fand mit Dejan Kurbus und Markus Schuster zwei Spieler die beide diese Position bereits einmal spielten, aber noch nie zusammen. Auf der angestammten linken Aussenverteidiger-Position von Dejan Kurbus lief Jürgen Götz auf, sein rechtes Pendant war Leon Luttenberger. Sammer startete gegen den Vorjahresmeister der Oberliga Mitte/West überraschend offensiv. Auf der Sechs begann der neue Kapitän des USVG, Martin Holler. Vor ihm bot Sammer mit Dusan Krpic, Marco Luttenberger, Jan Jammernegg, David Katzianschütz und Tai Kmetec gleich fünf Offensivspieler auf, die sich dem Favoriten entgegenstellen sollten. Da sich Pachern traditionell in Gabersdorf immer schwer tat zu punkten, wusste man von Seiten des USVG, dass sich auch an diesem Dienstagabend etwas ergeben könnte. In den folgenden fast drei Stunden sollte eines der irrsten Spiele, das dieser Fußballplatz jemals gesehen hat, über die Bühne gehen.
Wieso?
An diesem heißen Fussballabend bei drückenden Temperaturen, sollte der Turbo auf beiden Seiten ziemlich flott in die Gänge kommen, denn nach nicht einmal zwei Minuten stand es bereits 0:1 für die Gäste. Robin Friesenbichler, Sohn des ehemaligen Sturm Graz-Ballesterers Bruno Friesenbichler, stellte gekonnt nach einer Flanke von der rechten Seite den Führungstreffer für den SV Pachern her. Doch der USVG ließ sich nicht lange lumpen und stellte fünf Minuten später auf 1:1! Marco Luttenberger, von Jan Jammernegg bestens bedient, zirkelte das Leder unhaltbar zum Ausgleich in die Maschen. In der 13. Minute war es Gabersdorf-„Schreckgespenst“ Kevin Masser, der nach einem schweren Abwehrfehler die Führung für die Gäste wiederherstellte. Wieso der Pachern-Angreifer vor allem gegen unsere Kampfmannschaft gerne in die Vollen trifft ist ein Rätsel. Danach plätscherte die Partie ein wenig dahin, ehe es knapp vor dem Pausenpfiff das dritte Mal im Gabersdorfer Kasten einschlug. Wer sonst, als Kevin Masser nützte eine gewisse Passivität der heimischen Abwehr aus und nagelte das Spielgerät unbehindert zum 1:3 in die Maschen. Kurz zuvor hätte Gästespieler Daniel Geissler mit der zweiten gelben Karte vom Platz müssen, doch der Referee ließ Gnade vor Recht walten. Eine Fehlentscheidung!
Was…?
Zu Beginn der zweiten Halbzeit wechselte Pachern-Coach Mario Innerhofer-Ambros mit Julian Kohlbacher, Christian Fuchs und Marco Foda drei weitere Kapazunder der Gäste ein. Gabersdorf, das in der ersten Hälfte einen richtigen Cup-Fight gegen den Landesligisten ablieferte, blieb unverändert. Pachern wirkte aufgrund des späten Treffers zum Ende der ersten Hälfte gefestigter und sicherer und hatte zu Beginn der zweiten Halbzeit das Spiel in der Hand. In der 54. Minute gab es allerdings erstmals Elferalarm im Gäste-Strafraum nach einem Foul an David Katzianschütz, doch die Schiri-Pfeife blieb stumm. Praktisch im Gegenstoß ertönte dann aber der schrille Pfiff aus dem Munde des Unparteiischen nach einem Foul im Gabersdorfer Strafraum. Pachern-Torjäger Christian Fuchs trat an und konnte die Kugel erst im dritten Versuch zum 1:4 verwerten. Zwei Mal konnte USVG-Keeper Andreas Steirer den Ball abwehren. Es sollte nicht der einzige gehaltene Penalty an diesem Abend bleiben, auch wenn die Kugel am Ende durch Fuchs doch noch im Netz zappelte. Der Frust saß bei den Heimischen auf jeden Fall tief und es wurde noch schlimmer. Eine viertel Stunde vor Schluss wurde der ebenfalls zur Pause eingewechselte Alexander Karl Strauß perfekt in die Tiefe gespielt und der Rechtsaußen lupfte die Kugel herrlich am herauseilenden Steirer vorbei zum 1:5 für die Gäste! Die Entscheidung? Eigentlich war für alle klar, dass hier für die Gastgeber nicht mehr viel zu holen war, doch was dann ab der 82. Minute passierte geht wohl in die Analen des USVG ein. Zuerst trifft Marco Luttenberger zum zweiten Mal an diesem Abend und auch hier dachten sich viele, dass es sich beim 2:5 nur mehr um Ergebnis-Kosmetik handelte. Als aber der überragende Marko Ferk eine Minute später zum Doppelschlag ausholte, brannte endgültig die Luft in der Holzbau-Lappi-Arena! Sollte an diesem Abend doch noch was gehen? Und wie..! Die Heimischen legten nun ein Angriffs-Furioso der Sonderklasse hin und spielten den Gegner fast schwindlig. Als in der 91. Minute Tai Kmetec per Kopf auf 4:5 stellte, verwandelte sich das Stadion in ein Tollhaus. Die Nachspielzeit brachte enorme Hektik ins Spiel und Gabersdorf klopfte mit zwei Topchancen an das 5:5 an, das dann in der 95. Minute tatsächlich passieren sollte! Wieder war es Tai Kmetec und wieder war die Gabersdorfer Neuerwerbung per Kopf zur Stelle! Ein Gänsehautmoment! Als die Hausherren eine Minute später sogar noch einen Sitzer auf den Sieg ausließen… aber das wäre des Guten zu viel gewesen. Nach 97 Minuten pfiff der Referee diesen irren Kick ab. Damit ging es in die Verlängerung! Viele der Anwesenden fragten sich zu diesem Zwitpunkt wohl: „Was ist denn hier los?“
Wie?
Den besseren Start in die Verlängerung hatte dann Gabersdorf, die in der dritten Minute der Verlängerung erstmals in Führung gingen. Es war der eingewechselte Konstantin Satzer, der der Pachern-Abwehr auf und davon preschte und im zweiten Versuch das Leder ins leere Tor schob. Die erste Führung für den USVG im Spiel. Doch die Gäste sollten in der 102. Minute durch Florian Pinnitsch ausgleichen. Wieder sah die Gabersdorfer Abwehr nicht gut aus beim Gegentreffer. Doch die Moral war trotz der Müdigkeit, die in so manches Bein der am Feld befindlichen Protagonisten einfuhr, ungebrochen, denn Tai Kmetec knipste zum dritten Mal in der letzten Minute vor der Nachspielzeit-Pause. 7:6! Nein, kein Tennis-Ergebnis! Gabersdorf hätte zumindest einen, wenn nicht sogar zwei Elfmeter zugesprochen werden müssen, doch diese wurde nur den Gästen gewehrt. Kevin Masser traf in der 110. Minute vom Elferpunkt, womit das Match nach 120 Minuten 7:7 stand! Die Elfer wurde den Gastgebern bis zum Penaltyschießen verwehrt. Ein Fehler…
Wer, ja wer?
Nachdem auf beiden Seiten potenzielle Elferschützen aufgrund Müdigkeit ausgetauscht wurden, war die Frage, wer zu den fälligen Elfmetern antreten sollte!? Bis zum dritten Penalty der Gäste trafen alle Schützen, ehe Andreas Steirer den Elfer durch Enis Bashotaj parieren konnte. Dejan Kurbus trat zum fünften und entscheidenden Penalty an und verwertete diesen zum vielumjubelten Sieg über den Landesligisten. Eine unglaubliche Aufholjagd hat die unbändige Moral unserer Kampfmannschaft zum Vorschein gebracht! Ein Spiel, das wohl vielen der Anwesenden lange in Erinnerung bleiben wird. Für den USVG geht es in der dritten Runde also weiter. Der Gegner ist aber wohl ein Übermächtiger mit Regionalligist Kalsdorf. Einmal mehr hat der Cup aber bewiesen, dass alles möglich ist! Der USVG hat es in der zweiten Runde gezeigt…